Amazon und der neue Blick auf den Handel

Als Marktführer und Innovationstreiber gleichermaßen hat Amazon diesen Monat unser Bild vom Handel von morgen noch einmal erheblich geschärft und erweitert:

amazonfresh2

Nicht nur ist Amazon aktuell der einzige, der durchgängig in Anwendungsfällen denkt – und das selbst innerhalb einzelner Handelskategorien: So forciert Amazon bei Gütern des täglichen Bedarfs einerseits Amazon Fresh für frische Produkte (“Lebensmittel frei Haus für 299 Dollar/Jahr”) und andererseits das Prime Pantry Programm für Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs (“Wenn Amazon die Vorratskammern auffüllt”) – und entwirft damit zwei komplett unterschiedliche Lösungen für zwei sehr unterschiedliche Anwendungsfelder:

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Zugleich ist Amazon auch der erste, der in seinen Strategien nicht nur auf bestehende Geräte (iPhone, iPad, etc.) aufsetzt, sondern auch jenseits seiner Kindle-Welten explizit an Devices arbeitet (“Amazon Dash: Amazon bringt Shopping-Stick für Lebensmittel”), die uns den täglichen Einkauf erleichtern:

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Damit hält nun auch im Handel eine Entwicklung Einzug, wie wir sie schon aus vielen, anderen Branchen kennen: Analog zu neuen Kommunikationsgeräten (Smart Phones, etc.), Lesegeräten (eReadern), Media-Playern (MP3-Player, Tablets, etc.) und Tracking Devices (für Fitness, Gesundheit u.v.a.m.) sehen wir nun auch im Handel das Aufkommen erster, expliziter Personal Shopping Devices (“Exchanges #47: Amazon und die ersten Smart-Shopping-Geräte”) – wie auf der K5 Konferenz 2013 dargestellt – “von der App zum Apparat”:

personaldevices

Daraus ergibt sich ein Bild für den Handel von morgen, das sehr viel weniger in handels- und herstellernahen Produktkategorien (Bücher, Lebensmittel, Mode, Möbel, etc.) verankert ist als in kundennahen Anwendungsszenarien.

Während online bei einfachen Konsumgütern, speziell bei den leicht zu kategorisierenden Hartwaren, schon relativ stark ist, ist auf vielen anderen Feldern – seien es Warengruppen oder Zielgruppen – noch erheblicher Spielraum für spektakuläre, neue Lösungen (siehe auch Exchanges #31: Wo bleibt das kreative Moment im E-Commerce?).

Gefragt sind deshalb für eine Fülle von Anwendungsfeldern noch reichlich neue und erheblich bessere Lösungen:

  • für wiederkehrende Produkte des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Verbrauchsgüter, FMCG)
  • für (einfache) Konsumgüter im Mode- und Lifestyle-Bereich, die vor allem Frauen ansprechen
  • für hochpreisige und komplexere Konsumgüter
  • für Anschaffungen und größere Investments (Möbel, Auto, etc.)

In vielen dieser Bereiche brauchen wir für ein optimales Shoppingerlebnis nicht nur andere Shoppingmodelle, sondern zunächst einmal auch andere Gerätschaften bzw. Geräte mit anderen Eigenschaften als das, was dem Handel heute zur Verfügung steht (siehe Möbel, Mobile und das Dilemma aller Innovationstreiber oder E-Senses: Tactus will Touchscreens haptischer machen).

Wenn wir also schon den aktuellen E-Commerce-Boom fasziniert verfolgen, dann sind es weiter zwei prinzipielle Fragen, die wir uns stellen: Wie groß kann der online getriebene Handel einmal werden? Und vor allem aber: Wie gut kann der E-Commerce dabei einmal werden: Wie also sieht eine E-Commerce-Welt aus, die nicht 10%, sondern 10x besser ist als heute?

Das sind auch wieder die beiden Grundfragen, denen wir auf der K5 Konferenz nachgehen wollen – wenn die Wachstumstreiber auf die Innovationstreiber treffen.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Amazon, Exciting Commerce, Food, Frauenmaerkte, k5

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