Sinkende Deutschland-Umsätze (“Douglas und der Kampf mit den rückläufigen Ladenumsätzen”) bei gleichzeitiger Verdopplung des EBITDA-Ergebnisses***. Douglas presst aus seinen Lieferanten gerade heraus, was geht. Und die sind offenbar willens, stationär zu schlechteren Konditionen auf Umsatz zu verzichten:
Man fragt sich: Wie lange noch? Denn an den Markenherstellern hängt gerade vieles im (Online-)Handel: Wollen sie ihre Produkte direkt vertreiben oder setzen sie weiter auf Handelspartner? Wollen sie auf den großen Marktplätzen stattfinden oder nicht (“Parfumdreams gegen Coty”)? Das sind Fragen, auf die Markenhersteller Antworten finden müssen.
Douglas befindet sich gerade in einer Sondersituation unter dem zweiten Finanzinvestor. Hatte der erste die Holding zerschlagen und Douglas von Thalia & Co. befreit, so rafft der zweite nun lehrbuchmäßig alles zusammen, was geht, um Douglas groß und profitabel erscheinen zu lassen. Siehe auch Die Wachstumsstrategien von Douglas und The Hut Group im Vergleich.
Für eine vernünftige Online-Strategie bleibt da wenig Zeit und Raum (“Wie weit kann Douglas ohne Plattform-Strategie kommen?”), ehe Douglas dann kennzahlenoptimiert beim nächsten Finanzinvestor oder an der Börse abgeladen wird. Eine zukunftsträchtige Online-Strategie wird in PE-Kreisen auch nicht goutiert, da sie Experimente und Investments erfordert, die sich erst viel zu spät auszahlen.
*** Ein Teil der EBITDA-Verbesserungen sind auf höhere Eigenmarkenanteile zurückzuführen. Was aber auch auf die Umsätze der Markenherstellern drückt.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Douglas und der Kampf mit den rückläufigen Ladenumsätzen
- Wie weit kann Douglas ohne Plattform-Strategie kommen?
- Die Wachstumsstrategien von Douglas und The Hut Group im Vergleich
- Douglas peilt im E-Commerce 2017 knapp 400 Mio. Euro an
- Exchanges #165: Die neuen Player im Beauty-Markt
Kategorien:Shopboerse
Gerade kürzlich gelesen; “either you sell brands shelf space or you provide customers with great products” oder so ähnlich. Passt irgendwie.
Hallo Jochen, ein Direktvertrieb kann für die großen Parfum-Marken nicht funktionieren. In dem Segment kaufen Kunden gemischte Warenkörbe bequem beim Händler, statt einzelne Produkte im Brandshop. Für letzteres sind Frequenz und Warenkorbgröße auch aus Markensicht unattraktiv.
Re Douglas, der EBITDA-Effekt kommt auch aus der Kanalverschiebung Offline zu Online.
VG Björn
Naja, Coty wird Younique und Unilever Dollar Shave Club nicht ohne Grund übernommen haben. Das fällt für mich auch unter Direktvertrieb.
Bei der Steigerung des EBITDA spielen sicherlich vielerlei Faktoren mit rein, nur ist das Lieferantenthema vergleichsweise gut dokumentiert: http://www.markt-intern.de/nc/presse/newsdetails-mi/datum////streit-ueber-konditionen-kein-ck2-bei-douglas/
Aber so freigiebig wie Douglas gerade mit Daten ist, hoffe ich ja immer noch, dass Douglas bald auch das Online-Ergebnis gesondert ausweist :)