Das Kartellamt winkt nach Lieferheld auch Flaschenpost durch

Wie schon die Lieferheld-Übernahme durch Lieferando hat das Kartellamt auch die Übernahme von Flaschenpost durch Oetker und Durstexpress durchgewunken:

“Der Zusammenschluss führt nach Auffassung des Bundeskartellamtes nicht zu einer erheblichen Behinderung wirksamen Wettbewerbs.

Regional gab es zwischen den beiden Unternehmen bislang wenig Überschneidungen der wirtschaftlichen Aktivitäten. Bisher hatte die Radeberger-Gruppe nur in Berlin einen eigenen Online-Vertrieb, während Flaschenpost dort praktisch nicht tätig war.

Dagegen ist die Radeberger Gruppe in den Gebieten, die Flaschenpost schwerpunktmäßig beliefert, allenfalls mit einzelnen Getränkeabholmärkten vertreten. In diesen Gebieten gibt es zahlreiche andere Getränkemärkte und auch weitere stationäre und online-basierte Getränkelieferdienste.

Insbesondere gibt es spezielle Online-Plattformen für Getränkelieferungen, die die Technologie bereitstellen, damit auch herkömmliche Getränkehändler Reichweite im Internet erlangen und ihren Getränkelieferdienst online abwickeln können.”

Das Kartellamt folgt damit der Argumentation von Oetker & Co. Aus Markt- und Branchensicht ist der frühe Exit enttäuschend (siehe dazu auch die Crossover Exchanges #24).

Mangels ernsthafter Konkurrenz kann es Oetker jetzt mit Flaschenpost und Durstexpress erheblich langsamer angehen lassen.

Es ist zu bezweifeln, dass ein Konzern wie Oetker das Wachstum im bisherigen Stil weiterfinanziert. Außerdem ist zu befürchten, dass Oetker irgendwann den Stecker zieht.

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Kategorien:Food, Logistik

  1. Hallo Jochen wie kommst du zu dieser Einschätzung? Gibt es vergleichbare Fälle? “Außerdem ist zu befürchten, dass Oetker irgendwann den Stecker zieht.”

    • so ticken halt Konzerne mit ihren häufigen Strategie- und Managementwechseln.

      Aktueller Fall ist Liefery in der Otto-Gruppe, vielleicht erinnert sich noch jemand an Redcoon bei Media Saturn oder international an die Jet.com Übernahme durch Walmart. Die Liste ließe sich endlos fortführen.

      Wenn etwas nicht so läuft wie erwartet und/oder das Management wechselt, wird im Zweifel sehr schnell der Stecker gezogen.

      • Das du kein Konzernfan bist, kennt man aus deinen Beiträgen. Aber die Einschätzung finde ich doch sehr vage. Du schreibst doch selbst über die ganzen D2C Unternehmen und dass dies ein Trend ist und auch über andere Konzerne, die D2C Unternehmen gekauft haben. Nur bei Flaschenpost ist die negative Konnotation immer dabei.

      • meine Skepsis gilt allgemein bei Exits an Konzerne (auch wenn ich es nicht immer explizit dazu schreibe).

        Im Fall von Flaschenpost ist es nur besonders bedauerlich, da aus Flaschenpost etwas wirklich Großes hätte werden können. Insofern ist es eine Ausnahmeerscheinung. Ein bisschen vergleichbar mit Flixbus, das es heute so auch nicht mehr geben würden, wenn es früh von der Bahn übernommen worden wäre.

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