In London ist diese Woche zum zweiten Mal die Shoptalk Europe über die Bühne gegangen und letztlich an denselben Punkten gescheitert wie schon vor 5 Jahren in Kopenhagen.
Dabei haben die Veranstalter weder Kosten noch Mühen gescheut und eine eindrucksvolle Show auf die Beine gestellt. Anspruch und Ambiente stimmten. Sponsoren und Aussteller waren da. Und obwohl auch die Speaker wieder hochkarätig waren, ist die europäische Ausgabe der Shoptalk beim Handel einmal mehr nur auf mäßige Resonanz gestoßen. Und das hat gute Gründe.
Denn abgesehen davon, dass eine Konferenz in den Pfingstferien nicht wirklich zieht, lässt sich das inhaltliche Konzept, das in einem homogenen Markt wie den USA so hervorragend funktioniert und alte und neue Player zusammenbringt, dann doch nicht so direkt auf Europa übertragen.
Die Shoptalk-Macher gehen in ihrer Herangehensweise davon aus, dass Europa ähnlich wie die USA ein großer, einheitlicher Markt ist mit einheitlichen Trends und ähnlichen Marktgegebenheiten. Was aber so einfach nicht der Fall ist und deshalb auch wenig Zugkraft entfaltet.
Denn letztlich tickt der deutsche Markt anders als der französische, der britische anders als der skandinavische und der italienische oder der spanische anders als der osteuropäische, der türkische Markt anders als der holländische. Und der Schweizer Markt nochmal ganz anders.
Europa ist mehr als der kleinste gemeinsame Nenner
Für europäische Händler ist daher auf europäischer Ebene nicht so spannend, was die allgemeinen Trends sind (sprich: was der kleinste gemeinsame Nenner ist) in einem europäischen Markt, der so ohnehin nicht existiert, sondern viel eher, was in den einzelnen Märkten passiert, wo die Potenziale liegen und was dort im Zweifel anders läuft.
Denn das ist für die regionalen Player gar nicht so einfach zugänglich. Zwar gibt es überall gute, nationale Branchenkonferenzen. Doch die finden zumeist in der jeweiligen Landessprache statt. Und der länderübergreifende Austausch hält sich dann doch sehr in Grenzen.
Genau das könnte aber die Chance für eine Shoptalk Europe sein, die nationalen Trends und Entwicklungen in englischer Sprache einem internationalen Publikum zugänglich zu machen: die jeweils spannendsten nationalen Player zu versammeln und in landesspezifischen Tracks und Panels präsentieren zu lassen und dabei zugleich den internationalen Austausch zu fördern.
Mehr länderspezifische Tracks und nationale Experten
Was eine Shoptalk Europe inhaltlich bisher bietet, ist hingegen wenig attraktiv. Die internationalen Trends kann man sich viel besser (und im Zweifel ohne Akzent) direkt in den USA holen. Und die lokalen Player von Moderatoren präsentieren zu lassen, die zum Teil wenig Ahnung von den Unternehmen und den europäischen Marktgegebenheiten haben, ist dann doch wenig ergiebig.
Die nächste Shoptalk Europe ist für den 12.-14. Juni 2023 wieder in London geplant. Bleibt zu hoffen, dass sie bis dahin ihr inhaltliches Konzept nochmal überdenkt und so mehr Händler anlocken kann. Denn alles andere sucht weiter seinesgleichen und würde für Europa sicher ebenso gut funktionieren wie für die USA.
Inhaltlich befassen wir uns mit der Shoptalk, der Score! und der anstehenden K5 dann in den kommenden Exchanges.
Frühere Beiträge zum Thema:
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Kategorien:Uncategorized
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