Der Otto-Konzern war im März auf vielerlei Weise (“Otto verabschiedet sich mit odc vom nächsten Zukunftsthema”) ein großes Thema (“Otto verkauft seine nächste Hermes-Tochter für 565 Mio. €”).
Und wer sich passend zu den Otto-Zahlen (“Selbst Otto wächst im Corona-Jahr um 30% auf 4,5 Mrd. €”) ein Bild machen will, wo Otto in Sachen Plattformstrategie steht, sollte sich die Erklärungen und Einordnungen von Tim Buchholz im K5TV ansehen:
Er erläutert u.a., warum es bei Otto eher gemächlich vorangeht, welche Standards gelten und wieso (auch) Otto für den Marktplatz eine eigene Paymentlösung braucht.
Anschließend hat Jörg Heinemann beschrieben, was sich bei Otto im Innovationsbereich tut:
Und zu guter letzt haben wir mit Alexander Rohwer besprochen, wo sich Otto strategisch hin entwickeln will:
Tendenziell positioniert sich Otto als Anbieter für ein schönes Zuhause. Spannend auch, auf wen Otto künftig verzichten will. Aktuell schlägt bei Otto das NEW-Programm Wellen, über das öffentlich noch wenig bekannt ist.
Alle K5 Insider gibt es zum Nachschauen in der K5 Mediathek (gratis, nach Anmeldung). Siehe beispielsweise auch:
- Die K5 Insider für die Möbelbranche,
- Die K5 Fashion Insider zum Second Hand Boom oder
- Die K5 Zalando Insider für Marken und Hersteller.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Selbst Otto wächst im Corona-Jahr um 30% auf 4,5 Mrd. €
- Otto verkauft seine nächste Hermes-Tochter für 565 Mio. €
- Otto verabschiedet sich mit odc vom nächsten Zukunftsthema
- Otto stampft nach Liefery auch Otto Now ein
- Otto Market: Wo steht Otto.de vor der Marktplatz-Öffnung?
- Otto.de tauscht den Vorstand für das Marktplatzgeschäft aus
- Der Otto-Konzern stellt Baumarkt direkt Mitte 2019 ein
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Ich kann mich nur wiederholen, die ‘Strategie’ ist leider eine einzige Aneinanderreihung von leeren Worthülsen: „Wir sind der Anbieter, der der breiten Maße ein starkes, v.a. breites Angebot zur Verfügung stellt. Fair, persönlich und inspirierend… ach ja, und nachhaltig“.
Ganz im Ernst? Was soll das sein? Aus Konsumentensicht ist das alles und nichts und kein Grund, 6 Euro Versandkosten zu zahlen. Amazon hat mehr Auswahl, bessere Preise, besseren Service und inspirierend ist Otto.de ja nun auch in keiner Form.
Und bei der ganzen Ethik in der Selbstdarstellung nicht vergessen das Otto im wesentlichen vom Ratenkauf lebt, in dem man Menschen in Kredite motiviert und hohe Zinsen kassiert. Und der konzerneigene Inkassodienst verdient dann auch noch an der Überschuldung. Keine Ahnung was das mit Fairness zu tun hat, das ist knallharter Kreditvertrieb weil man keine Ideen für andere Erlöse hat. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/inkassogebuehren-beim-otto-versand-so-dreist-treibt-der-versandhaendler-geld-ein-a-a14eb693-0002-0001-0000-000176026786)
Die kommerzielle Performance von Otto ist seit Jahren 10-20% unter Amazon, die EBIT-Ergebnisse der letzten Jahre durch Firmen-Verkäufe geschönt. Dieses Jahr wird trotz angeblicher Höhenflüge im Umsatz und trotz Corona-Horror für die Betroffenen Personal im großen Stil entlassen: “Student*innen mit Werkverträgen, die leicht kündbar sind, wurden bereits zum bevorstehenden Semesterende vor die Tür gesetzt. Doch das ist nur der Anfang. Unter dem Projektnamen „New“ will die Otto-Gruppe bis 2023 einen Rationalisierungsplan durchboxen, mit dem sie – nach internen Firmenunterlagen, die der taz vorliegen – jährlich mindestens 50 Millionen Euro Kosten einspart. Dabei ist vom Wegfall von bis zu 400 Vollzeitstellen die Rede.” https://taz.de/Stellenabbau-beim-Versandkonzern/!5759165&s/
Wie war das mit Fairness und Menschenliebe, Otto NEW? PR-Nebelkerzen als Image werden sich rächen, alles kommt irgendwann raus und Kunden werden weiter abwandern. “Ehrlich währt am längsten” muss gelebt werden auch wenn die Kameras aus sind.