Wie sich Flaschenpost mit Lebensmitteln seinen Ruf ruiniert

Solange es sich auf schnelle Getränkelieferungen spezialisiert hatte, schwärmten so ziemlich alle von Flaschenpost. Doch das hat sich grundlegend geändert, seit sich Flaschenpost auch als Lebensmitteldienst versucht, wie das Supermarktblog jetzt im Detail beschreibt („Flaschenpost auf Schlingerkurs“):

„Eines seiner zentralen Versprechen hat das Start-up damit wieder einkassiert, und zwar für den – nachvollziehbaren – Anreiz, Kund:innen mit bislang eher niedrigen Warenkörben dazu zu bewegen, zu ihrer gewohnten Getränkebestellung womöglich auch Lebensmittel dazu zu ordern.

Und das ginge auch in Ordnung, wenn Flaschenpost nicht riesige Probleme damit hätte, ein Großteil der angebotenen Ware überhaupt auszuliefern.

Bei vielen Lebensmitteln im Webshop und in der App heißt es regelmäßig, dass sie „nicht auf Lager“ sind, obwohl „täglich frische Anlieferung“ versprochen wird. Manche Artikel sind „nicht auf Lager“ und sogar erst „in 2-3 Tagen wieder bestellbar“, was regelmäßig nicht den Tatsachen entspricht – und für einen Dienst, der die Sofortlieferung innerhalb von zwei Stunden zur Regel gemacht hat, natürlich besonders ungünstig ist (zumal die Ware auch nicht jetzt für die Lieferung in zwei oder drei Tagen gekauft werden kann).“

An sich spricht nichts dagegen, dass ein Flaschenpost zu Getränken auch Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs liefert.

Vorsicht bei der Wahl des Geschäftsmodells!

Wer allerdings auf Schnelligkeit getrimmt ist, sollte dann nicht ausgerechnet den Wocheneinkauf ins Visier nehmen.

Diesen Fehler macht allerdings gerade nicht nur Flaschenpost.

„Oetker und die neuen Geschäftsmodelle“ ist ein Kapitel für sich, in das das Supermarktblog heute tiefer einsteigt.

Frühere Beiträge zum Thema:



Kategorien:Food, Logistik, Shopboerse

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1 Antwort

  1. Das passiert, wenn man sich seines USPs nicht bewusst ist. Oder wenn man das Modell erst auf 3-stellige Mio. Umsätze skalieren muss, bevor es break-even wird. Oder ist der Markt für schnelle Getränkelieferungen doch viel kleiner als in den Powerpoint-Pitches stand? „Gute Idee -> massiv Risikokapital ->Skalierung ->Erfolg“, ich glaube, manchmal fehlt da noch ein Zwischenschritt.
    Kein Fingerpointing, sondern eigenes Learning ;-)

    • Flaschenpost lebt nicht von der Größe, sondern davon, in jeder Region profitabel zu arbeiten (bzw. arbeiten zu können) – erst in Münster, dann in Köln, dann anderswo. Die schnelle Expansion war vor allem nötig, um die Märkte zu besetzen.

      Warum sie sich vom bisherigen Geschäftsmodell verabschieden, bleibt mir ein Rätsel. Insights bzw. Infos dazu von Insidern sind natürlich herzlich willkommen …

  2. Was ist denn nun USP? Warum nicht einfach: „Lieferservice, der zum besten Preis den Stadtbewohnern alle ihre Getränkekisten auch in den 4. Stock schleppt mit Lieferung innerhalb 24h“? Ist das nicht ein viel größerer Markt als „Wir bringen Dir ne Dose Red Bull und ’ne Tüte Chips in max. 120 Minuten“?

Trackbacks

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  2. Wird aus Flaschenpost irgendwann Frischepost? – Exciting Commerce

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