Nach langer Suche (“Wer würde jetzt in Hermes investieren – und wer in Picnic?”) hat Hermes diese Woche einen Investor präsentiert, der allerdings mehr am britischen Geschäft interessiert war als am deutschen.
Statt des erhofften Befreiungsschlags mit strategischen Partnern wie Alibaba, FedEx & Co. ist der Einstieg von Advent International also eher als Notlösung zu werten, die die Otto-Gruppe vor einer größeren Blamage bewahrt hat. Ausführliche Hintergründe gibts bei Finance und in der DVZ.
Was wird jetzt aus Hermes?
Üblicherweise würde ein Finanzinvestor wie Advent jetzt die zukunftsträchtigen Teile durch Zukäufe stärken und die schwachen einstampfen oder abstoßen. Siehe zum Beispiel das Vorgehen bei Douglas.
So gehört Advent bereits InPost in Polen, das die Schwächen von Hermes auf der letzten Meile ausgleichen könnte:
“We are a leader in offering modern logistics services and the first company in Poland to create a network of Parcel Lockers – self-service parcel dispatch and collection points, open 24/7.”
Eine Zerschlagung von Hermes Europe dürfte durch den angekündigten Deal bereits besiegelt sein. Offen ist, ob auch Hermes Deutschland zerschlagen wird. Für eine Abspaltung kämen der Hermes Einrichtungsservice oder auch Liefery in Frage.
Speziell bei Liefery stellt sich allerdings die Frage, ob die Umtriebigkeit der jüngsten Zeit vor allem dazu diente, den Kaufpreis von Hermes zu steigern und viele der Aktivitäten dem nächsten Sparprogramm zum Opfer fallen oder ob die Liefery-Strategie auf Langfristigkeit angelegt ist. Siehe dazu auch Kann Liefery das neue Hermes werden?
Mehr als offen ist jedoch, ob der Hermes Paketdienst in seiner heutigen Form überleben wird oder ob er über kurz oder lang an einen ambitionierteren Player weitergereicht wird.
Mehr zu den Perspektiven von Hermes und DHL im Wettbewerb mit Amazon Logistics und anderen Angreifern auch in den kommenden Exchanges (#260).
Frühere Beiträge zum Thema:
- Hermes holt den Finanzinvestor Advent mit 25% an Bord
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Kategorien:Logistik
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