Wohl kaum eine Branche ist gerade so im Umbruch wie die (Online-)Sportbranche. Inzwischen ist das Aus von Fahrrad.de & Co. bestätigt. Ein Fall, der zeigt, was passiert, wenn ein Finanzinvestor wie EQT einen bis dahin angesehenen Online-Anbieter in die Hände von jemanden gibt, der weder über sonderliche Online-Ahnung noch über ein zeitgemäßes Handelsverständnis verfügt. Hauptsache, der Verkaufspreis stimmt.
Interessanterweise ist Bergfreunde gerade auf einem ähnlichen Weg. Dabei ist Decathlon sicherlich kein Signa (Karstadt) und auf den ersten Blick ein sehr viel besserer Fit. Aber auch da muss man sich die grundsätzliche Frage stellen, wie es mit dem Online- und Handelsverständnis bestellt ist: Was wird aus Bergfreunde in einer Krisensituation, wenn es auch bei Decathlon stationär einmal nicht mehr so gut läuft (Siehe die Exchanges #339)?
Ideal ist immer, wenn Onliner an Onliner gehen, weil es da keine großen Grundsatzdiskussionen braucht und man relativ einfach einen gemeinsamen Weg finden kann. Eine gute Alternative dazu ist auch ein Börsengang, wie er Bike24 gelungen ist. Bike24 konnte sich so seine Unabhängigkeit erhalten (auch wenn eine Börsennotierung natürlich andere Probleme mit sich bringt).
So gut Finanzinvestoren Unternehmen gerade in Wachstumsphasen tun. Ein großes Manko ist und bleibt, dass sie nur in den seltensten Fällen das langfristige Wohl des Unternehmens im Auge haben. Und der Meistbietende muss am Ende nicht immer der Beste sein.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Fahrrad.de und die Internetstores stehen vor dem Aus
- Bergfreunde geht an Decathlon – und nicht an Sports Direct
- Bike24 kann sich beim Börsengang 322 Mio. Euro holen
- Bike24 peilt zum Börsenstart eine Bewertung von 750 Mio. € an
- Exchanges #339: Bergfreunde und Decathlon Sports United
- Bike24 und der Fahrradmarkt – in den Crossover Exchanges #32
- Exchanges #209: Karstadt, Signa und Arcandor 2.0
Kategorien:Shopboerse
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