Die Multishops haben ausgedient, denn der Marktplatz ist jetzt das neue Schwarz bei Otto. So muss jetzt neben Schlafwelt, Yourhome & Co. auch Neckermann vom Netz – mit einer sehr otto-typischen Begründung:
“Vor diesem Hintergrund sind für Otto aber Sub-Shops immer weniger sinnvoll. Denn bestellen konnte man hier immer nur Produkte, die Otto selbst als Anbieter verkauft. Wenn es nun aber auf lange Sicht immer mehr Drittanbieter bei Otto.de gibt, dann steigt dort auch die Auswahl bei Teilsortimenten wie Matratzen oder Möbeln.
Um mit dieser Entwicklung weiter Schritt zu halten, hätte Otto also auch bei seinen Sub-Shops immer mehr Artikel von Drittanbietern einpflegen müssen.
Das sei aber mit einem weiteren Aufwand verbunden und widerspreche außerdem der neuen Strategie, das Shopping-Portal Otto.de zu einem zentralen Online-Marktplatz aufzubauen – erklärt Otto gegenüber neuhandeln.de.”
Ein ähnliches Schicksal wie Neckermann & Co. hätte dieser Tage vermutlich auch Quelle ereilt, hätte es sich nicht rechtzeitig von Hamburg nach Burgkunstadt absetzen können.
Interessant ist hier auch die historische Dimension und Ottos fatale Fixierung auf Quelle und Neckermann Ende der 00er-Jahre: Denn in der Hoffnung, von der Pleite der Konkurrenten profitieren zu können, war Otto in dieser Zeit so abgelenkt, dass es a) seine damaligen Online-Bemühungen um Yalook eingestampft hat, b) ein Zalando völlig unterschätzt hat und c) erst sehr spät mit About You nachziehen konnte.
Siehe dazu auch Yalook, About You und das Überleben in der Otto-Gruppe und Otto erreicht mit 15,6 Mrd. € wieder das Umsatzniveau von 2006.
Für seine Spezialshops hatte Otto zuletzt 2017 Umsätze von 166 Mio. Euro ausgewiesen
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Kategorien:Shopboerse, Ultimondo
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