Nachdem 2021 noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist, ist der Online-Handel 2022 an der Börse gleich doppelt abgestraft worden (siehe den Podcast zum E-Commerce-Jahr 2022).
Zum einen fehlte den Kapitalmärkten das explosive Wachstum nach dem Corona-Boom, zum anderen sorgten die gestiegenen Kosten für zum Teil erhebliche Ergebniseinbrüche.
All das führte zu Kurseinbrüchen, wie wir sie bei den GLORE50 bisher noch nicht gesehen haben:
Immerhin einen großen Gewinner gab es: Mit einem Kursplus von 40% tritt Pinduoduo in die Fußstapfen von Cnova/Cdiscount:
- Und auch sonst lief es für die chinesischen Unternehmen vergleichsweise gut – mit Prosus (-10%), das von seiner Tencent-Beteiligung profitiert hat, auf Platz 3 und JD (-19%) und Alibaba (-27%) auf den Plätzen 4 und 5.
- Ein Sonderfall ist Poshmark (+1%) auf Platz 2, das zu einer vergleichsweise hohen Bewertung Naver versprochen ist und wie Home24 von der Börse gehen wird.
- Tendenziell lief es für die Hauptwerte (mit hohen Gewichtungen) besser als für die Nebenwerte (mit eher geringen Gewichtungen), von Wayfair (-83%) einmal abgesehen (siehe hierzu auch Entlassungen und mehr: Die Möbelbranche unter Druck).
- Selbst Amazon ist so günstig zu haben wie seit langem nicht mehr und liegt mit einem Minus von 50% nur knapp über dem GLORE-Schnitt von -55%. Es ist damit eines von (nur) 16 Unternehmen, die das dieses Jahr geschafft haben.
- Nach 20 Neuzugängen im Vorjahr kamen 2022 drei Unternehmen neu hinzu: Auto1, Bike24 und Rent the Runway.
- Insgesamt umfassen die GLORE50 jetzt 55 Unternehmen, eines weniger als im Vorjahr, nachdem Stitch Fix und Made.com ausgeschieden sind.
- Zum Halbjahr war der zweijährige Corona-Zyklus abgeschlossen/verarbeitet. Beginnend mit den Q3-Zahlen wiesen die meisten wieder entsprechend höhere Wachsumsraten aus und auch die Ergebnisse steigerten sich nach den zum Teil harten Sparmaßnahmen.
- Die Bewertungen liegen allerdings immer noch am Boden, viele davon auf Ramschniveau.
- Siehe dazu auch Warum liegen die #GLORE50 gerade so am Boden? und Wann geht es für den Onlinehandel wieder aufwärts?
Der Corona-Boom und der anschließende Crash traf so ziemlich alle gleichermaßen. Spannender und letztlich auch aussagekräftiger sind die langfristigen Kursentwicklungen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit (2019). Darauf gehen wir in einem gesonderten Beitrag ein.
Über die GLORE50 und den Global Online Retail Fonds
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unser Betreiben hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Anmerkungen und Einordnungen zu aktuellen Entwicklungen finden GLORE-Interessierte auch börsentäglich bei Instagram oder monatlich im Newsletter.
Wie immer gilt: Beiträge und Einordnungen dieser Art haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Empfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben der Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Die wahren Börsengewinner und -verlierer des Jahres 2021
- Die großen Börsengewinner (und -verlierer) des Jahres 2020
- Die wahren Börsengewinner- und verlierer des Jahres 2019
- Die großen Börsengewinner und -verlierer des Jahres 2018
- Die großen Börsengewinner und -verlierer des Jahres 2017
Kategorien:GLORE25
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